Ernst Hinterberger
Der allseits beliebte und bekannte österreichische Schriftsteller und Drehbuchautor Ernst Hinterberger verstarb Mitte Mai im Alter von 80 Jahren in Lainz. Seine große Beliebtheit verdankte der selten um einen kecken Spruch verlegene Autor vor allem seiner Nähe zur Bevölkerung.
In Wien geboren und aufgewachsen lernte Hinterberger Elektriker und war später als Polizist tätig. Eine Sehschwäche zwang ihn zum Berufswechsel und bescherte ihm die zweifache Erleuchtung aus welcher 1984 sein erster Kriminalroman „Jogging“ hervorging. Berühmt wurde er aber vor allem durch seine Werke "Ein echter Wiener geht nicht unter", "Kaisermühlen-Blues" oder die "Trautmann"-Romane.
„wenn der Marlon Brando des liest…"
Der praktizierende Buddhist lebte bis kurz vor seinem Tod im fünften Wiener Gemeindebezirk in einer 44m2 großen Gemeindewohnung und sah diesen Bezirk, in dem er aufgewachsen war, als sein einzig wahres Zuhause. "Ich bin in dem Grätzel aufgewachsen, das ist mein Zuhause. Döbling, Währing, Hietzing: Das ist Ausland. Wien ist für mich der fünfte Bezirk." Ernst Hinterberger, selten um einen guten Spruch verlegen, erklärte einst mit ähnlicher Überzeugung wie er zum Buddhismus fand: "I hob wo g‘lesen, dass der Marlon Brando "Laotse" liest, und do hob i mir docht, wenn der des liest, daun kaun i des ah."
Besondere Aufmerksamkeit gibt es nicht
Das Trauerfeierlichkeiten für eine Persönlichkeit von öffentlichem Interesse natürlich ein spezieller Anlassfall sind, im Vergleich zu Trauerfeiern im kleineren Rahmen ohne Beisein von Medien und Prominenz, ist gut vorstellbar, jedoch nichts was an der üblichen Sorgfalt und Aufmerksamkeit etwas ändern würde. „Geplant, durchdacht und durchgeführt wird jede Trauerfeier mit der gleichen Sorgfalt und Würde um den Hinterbliebenen den bestmöglichen Rahmen für diese schweren Stunden zu bieten. Natürlich muss man ein paar Dinge mehr bedenken, wenn Medien und prominente Trauergäste anwesend sind.“ erzählt Peter Holeczek vom Kundenservice Zentrale, der Bestattung Wien. Er hat die Trauerfeier gemeinsam mit Familie Hinterberger organisiert und mit seinen Mitarbeitern für den reibungslosen Ablauf vor Ort gesorgt.
Das Vermächtnis von Ernst Hinterberger
Viele bekannte Gesichter wie Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny oder Trautmann Darsteller Wolfgang Böck - welche beide eine bewegende Ansprache hielten - über Schauspielerin und Sängerin Marianne Mendt, Regisseur Harald Sicheritz und Roland Neuwirth von den Extremschrammeln erwiesen dem geschätzten Künstlerkollegen die letzte Ehre. Aber auch viele trauernde Protagonisten aus den Mundl Filmen wie Ingrid Burkhard, Erika Deutinger und Klaus Rott, aber auch Christian Spatzek, Evelyn Engleder und Brigitte Swoboda aus dem Kaisermühlen Blues waren unter den Trauergästen. "Wien verliert mit Ernst Hinterberger einen Künstler, der mit seiner Heimatstadt für immer aufs Engste verbunden bleiben wird" sagte Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny bei seiner Ansprache im Rahmen der Trauerfeierlichkeiten."Er hat die einfachen Menschen in den Mittelpunkt seiner Geschichten gestellt. Arbeiter und Arbeitslose, Hausmeister, Polizisten und Trafikanten waren die Helden seiner Texte, denen er und damit auch der Stadt ein literarisches Denkmal gesetzt hat." schloss Mailath.
Ernst Hinterberger wird seine letzte Ruhestätte in einem ehrenhalber von der Stadt Wien gewidmetem Grab am Wiener Zentralfriedhof finden. "Der Ernst war leise. Er wusste, dass nur die Dummheit Lärm braucht." zeigte sich Kaisermühlen-Blues-Regisseur Harald Sicheritz dankbar und bewegt in seiner Rede, in welcher er auch die "gnadenlose Unaufdringlichkeit" des gläubigen Buddhisten lobte. Wolfgang Böck, strich in seiner von Dieter Chmelar verfassten Abschiedsrede den außergewöhnlicher Humor von Hinterberger hervor und zitierte diesen wie folgt: "Wann in Wien wer an ander'n a Orschloch nennt, dann is des ka Beleidigung, sondern a Diagnose." Marianne Mendt fasst sich in ihren Abschiedsworten kurz: "Ernsti, baba"
Die Polizeimusik verabschiedete den "Ehrenkieberer" Ernst Hinterberger mit Sentimental Journey Regisseur Harald Sicheritz bei seinen von Dankbarkeit und Hochachtung geprägten Abschiedsworten Marianne Mendt verabschiedete sich gesanglich mit dem "Kaisermühlen-Blues" von Freund und Künstlerkollegen "Ernsti" "Trautmann". Zu den Klängen von "Afoch ganga, afoch weg" gespielt von Roland Neuwirth wurde der Sarg hinuntergelassen